Ich vermute, dass sich dieses Geschäftsmodell nicht lange halten wird. Wenn immer mehr Kunden solche Anbieter nutzen, dann wird es eben keine Zeiten mehr mit negativen Preisen geben, weil die Nachfrage zu genau diesen Zeiten massiv zunehmen wird und die Preise dadurch steigen.
Ich habe mich im Gegenteil bewusst für einen teureren Anbieter entschieden, von dem ich weiß, dass die Überschüsse zum großen Teil in den Ausbau von EE-Anlagen und Netzinfrastruktur investiert werden und nicht in Aktionärstaschen verschwinden.
Im Prinzip gibst Du Dir die richtige Antwort schon selbst: Je mehr Menschen sich nach den Strom-Überfluss-/Mangel in den Netzen mit ihren Verbräuchen orientieren, desto mehr wird der Energiewende und (damit dem Ausbau der Erneuerbaren) geholfen. Wer sein E-Auto bei Negativpreisen lädt, der stabilisiert das Stromnetz (grob gesehen), durch Erhöhung der Last (und damit Verringerung der Überproduktion). Und wer das Laden in Lastspitzen vermeidet (teurer Strom), der verringert die Notwendigkeit zusätzliche konventionelle Kraftwerke laufen zu lassen. Aktionärstasche hin oder her: Die Physik dahinter ist simpel und dynamische Strompreise sorgen für ein neues Bewusstsein bzw. Handeln privater Haushalte im Sinne der Erneuerbaren Energien. Ich weiß nicht, warum man das schlecht reden muss. Selbst RWE, Total und BP investieren massiv in Erneuerbare Energien. Aber solange es sich lohnt ein Braunkohlenkraftwerk laufen zu lassen weil der Energiebedarf da ist, verdienen die Konzerne eben auch an Deinem Strombedarf, denn letztlich ist es ja ein Strom-Mix, auch wenn Dein Anbieter für teuer Geld die Zertifikate aus Norwegen oder Österreich kauft.