Ich begebe mich mit folgender Aussage wahrscheinlich auf gefährliches
Terrain:
Die Tatsache, dass
jemand etwas in Anspruch nimmt, von dem wir der Ansicht sind, es
stünde eigentlich uns zu, lässt das alternative deutsche Herz in
uns lauter schlagen und wir machen uns kampfbereit.
Doch der
Tesla-Fahrer, der bei Lidl & Co kostenlos sein Auto lädt nimmt
uns ja nicht „unseren“ Strom, sondern „betrügt“ letztlich
den Discounter, der die Zapfstelle (aus nicht ganz uneigennützigen
Gründen) installiert hat.
Wenn die Discounter
ihre menschenfreundliche Stromspende wirklich nur dem erlesenen Kreis
der Kunden hätten zugute kommen lassen wollen, wäre es ihnen doch
sicher ein Leichtes gewesen, die Stromentnahme entsprechend zu
steuern: App mit Lade-QR-Code, Ladezeitbeschränkung usw.
Und was hilft es mir
persönlich, wenn „meine“ Ladesäule, von wem auch immer, belegt
ist.
Ein Parkplatz mit
300 Kundenparkplätzen und zwei Ladesäulen minimiert schon mal
grundsätzlich die Chancen eine solche zu ergattern.
Damit ich richtig
verstanden werde: ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn die
Spielregeln für die kostenlosen Ladesäulen missachtet werden. Aber
ich bezweifle, dass die oftmals geäußerte Entrüstung über dieses
„asoziale Pack“ der Lade-Bescheißer in gleicher Weise bei
Ladendiebstahl, Versicherungsbetrug oder Schwarzfahren aufkocht. Hier
spielt doch der vermeintliche persönliche Verlust die Hauptrolle.
Dass die Discounter
sich mittlerweile sogar dazu bemüßigt fühlen, Parkraumüberwachung
zu betreiben und „Verwarnungen“ bei fehlender Parkscheibe o.ä.
kassieren, wirft zudem ein bezeichnendes Licht auf diese
Menschenfreunde.
Ich habe es noch nie
erlebt, dass ich als Benziner / Dieseler irgendwo auch nur einen
Liter Treibstoff geschenkt bekommen hätte. Ich zahle, was es kostet
und wenn es mir gelingt, an einer kostenlosen Ladestation während
meines Einkaufs eine halbe Stunde laden zu können, dann freue ich
mich - das war mir bislang mit meinem Spring zweimal für insgesamt
etwa 80 km Reichweite vergönnt.
Viel mehr sparen
kann ich, wenn ich künftig mit dem MeganE nicht im Sport-Mode
unterwegs bin und / oder den Tempomat/-begrenzer auf 115 statt auf
135 km/h einstelle. Die Differenz im Verbrauch macht in etwa 8
Stunden Fahrbetrieb eine volle Akkuladung aus.